Schildvortrieb
In Teilen der Tunnelvortriebstechnik verwendet man Bentonitsuspensionen als Transportmedium für abgelöstes Bohrgut und Stützmedium für das Erdreich im Bereich des Schneidrades (Ortsbrust).
Je nach geologischen Gegebenheiten kommen beim Tunnelvortrieb verschiedene Vortriebsmaschinen zum Einsatz. Bei instabilem, rolligen Erdreich werden sogenannte "Hydroschilde" eingesetzt. Ein rundes, mit Meisseln und Schälmessern bestücktes Schneidrad (Schild), wird rotierend durch das Erdreich geschoben. Das herausgeschnittene Bohrgut mischt sich mit der Bentonitsuspension in der Abbaukammer und wird abgepumpt.
Die Abbaukammer ist vom übrigen Teil der Röhre durch eine Druckwand getrennt. Die Bentonitsuspension wird mit Druckluft beaufschlagt, so dass sie dem anstehenden Erd- und Wasserdruck entspricht. Dadurch kann kein Boden unkontrolliert eindringen, die Suspension nicht ausblasen und die Ortsbrust wird stabilisiert.
Direkt hinter der Druckwand wird die Röhre von einem "Ring-Erektor" mit vorgefertigten Tunnelsegmenten aus Stahlbeton (sogen. Tübbingen) verkleidet. Die einzelnen Segmente werden verschraubt und der verbliebene Raum zwischen Tübbingaussenseite und Aufbruchdurchmesser mit Mörtel verpresst.
Es gibt diese Schildmaschinen in verschiedenen Dimensionen und Ausführungen. Für die Planung solcher Arbeiten sind geologische Gutachten von entscheidender Bedeutung, da die Technik den jeweiligen Bedingungen angepasst werden muss. Informationen über Mineralogie, Konsistenzgrenzen, Sieblinien und Wasserdurchlässigkeiten entscheiden über Erfolg und Effektivität jeder Bohrung. Mit diesem Wissen werden Bentonitsuspensionen optimal eingestellt.
Der Schildvortrieb hat gegenüber offenen Bauweisen besonders in dichtbesiedelten Städten große Vorteile, weil der Verkehr ungehindert fließen kann und nur wenige Baugruben erforderlich sind. Die Belästigungen durch Lärm und Schmutz fallen daher deutlich geringer aus.
Tunnelvortrieb Elbtunnel
Besichtigung der Baustelle der 4. Elbtunnelröhre, Dateigrösse: 18,8 MB
TBM Vortrieb - City-Tunnel Leipzig
Einbau der Tübbinge in Zeitraffer, Dateigrösse: 8,2 MB